30. Kapitel

Die Heilung von Besessenheit

 

(II,30,1)

Als Benedikt sich eines Tages zum Oratorium des hl. Johannes begab, das auf der Höhe des Berges stand, begegnete ihm der Alte Feind in Gestalt eines Tierarztes, der ein Trinkhorn und eine Fußfessel bei sich trug. Benedikt fragte ihn: »Wohin gehst du?« jener erwiderte: »Ich gehe zu den Brüdern, um ihnen einen Trank zu reichen.«

Daraufhin ging der ehrwürdige Benedikt zum Gebet, kehrte aber anschließend sofort zurück. Der Böse Geist hatte inzwischen einen älteren Mönch getroffen, der Wasser trank. Sogleich fuhr er in ihn, warf ihn zu Boden und quälte ihn heftig. Als der Mann Gottes bei der Rückkehr vom Gebet sah, dass dieser so grausam gequält wurde, gab er ihm lediglich einen Schlag auf die Wange. Damit vertrieb er den Bösen Geist aus ihm, so dass dieser nicht wieder zu ihm zurückzukehren wagte.

 

Über das Wirken durch Gebet und Vollmacht

 

(II,30,2)

PETRUS: Ich wüsste gern, ob Benedikt so große Wunder immer durch die Kraft des Gebetes erreichte oder ob er sie bisweilen auch nur durch einen Willensentschluss zustande brachte.

GREGOR: Menschen, die aus ganzem Herzen an Gott hängen, wirken Wunder so, wie es die Umstände erfordern: Sie tun Wunder manchmal aus der Kraft des Gebetes, manchmal aus Vollmacht. Johannes sagt: »Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden« [Joh 1,12]. Warum sollen jene, die aus dieser Vollmacht Kinder Gottes sind, nicht auch aus solcher Vollmacht Wunder tun?

 

(II,30,3)

Denn das Beispiel des Petrus bezeugt, dass Wunder auf beide Weisen gewirkt werden: Durch Gebet erweckte er die tote Tabita [vgl. Apg 9,40-41], durch Tadel lieferte er die Lügner Hananias und Saphira dem Tod aus [vgl. Apg 5,1-11]. Lesen wir doch nicht, er habe um ihren Tod gebetet, sondern nur, er habe sie wegen der begangenen Schuld getadelt. Es steht also fest, dass Heilige manchmal Wunder aus Vollmacht, manchmal durch Gebet bewirken; denn Petrus hat den beiden durch Tadel das Leben genommen, jener durch Gebet das Leben zurückgegeben.

 

(II,30,4)

So berichte ich nun von zwei Taten des treuen Dieners Gottes Benedikt, bei denen sich deutlich zeigt, dass er die eine durch die Vollmacht, die er von Gott empfangen hatte, wirkte, die andere durch die Kraft des Gebetes.

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Barmherziger Gott,

durch die Geburt

deines Sohnes

aus der Jungfrau Maria

hast du der Menschheit

das ewige Heil geschenkt.

 

Lass uns immer und überall

die Fürbitte der gnadenvollen

Mutter erfahren,

die uns den Urheber

des Lebens geboren hat,

Jesus Christus,

deinen Sohn,

unseren Herrn und Gott,

der in der Einheit

des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit. Amen


(Tagesgebet am Hochfest

der Gottesmutter Maria

1. Januar)