15. Kapitel

Die Begegnung mit König Totila (2)

 

(II,15,1)

Hierauf begab sich Totila selbst zum Mann Gottes. Er sah ihn in einiger Entfernung dasitzen, hatte aber nicht den Mut, näher zu kommen, sondern warf sich auf die Erde. Zwei- oder dreimal sagte ihm der Mann Gottes: »Steh auf!«, aber Totila wagte nicht, sich vor ihm aufzurichten. Da ging Benedikt, der Diener des Herrn Jesus Christus, schließlich selbst zum König hin, der am Boden lag, und hob ihn eigenhändig auf.

Er hielt ihm seine Untaten vor und sagte ihm mit wenigen Worten sein künftiges Geschick voraus: »Viel Böses tust du, und viel Böses hast du getan. Lass endlich ab von deinen bösen Taten! ja, du wirst in Rom einziehen und auch das Meer überqueren. Neun Jahre wirst du regieren, doch im zehnten wirst du sterben.«

 

(II,15,2)

Der König erschrak sehr, als er das hörte. Er bat ihn um sein Gebet und zog wieder ab. Von da an war er nicht mehr so grausam.

Bald darauf kam er tatsächlich nach Rom und setzte auch nach Sizilien über. Nach dem Ratschluss des allmächtigen Gottes verlor er jedoch im zehnten Jahr seiner Regierung Herrschaft und Leben.

 

(II,15,3)

Übrigens kam der Bischof der Kirche von Canusium oft zum Diener Gottes; Benedikt liebte ihn sehr wegen seines vorbildlichen Lebens.

Einmal sprachen sie miteinander über den Einzug des Königs Totila in Rom und den Untergang der Stadt. Da sagte der Bischof: »Der König wird diese Stadt so zerstören, dass sie unbewohnbar wird!« Doch der Mann Gottes erwiderte ihm: »Nein, nicht von fremden Völkern wird Rom zerstört werden. Es wird von Unwetter und Blitzschlag, von Stürmen und Erdbeben heimgesucht werden und in sich zerfallen.«

Der verborgene Sinn dieser Weissagung ist uns unterdessen sonnenklar geworden. Wir sehen ja, wie die Stadtmauern verfallen sind, die Wohnhäuser eingestürzt, die Kirchen vom Sturm zerstört, die öffentlichen Gebäude baufällig und immer mehr zu Ruinen geworden sind.

 

(II,15,4)

Honoratus, der Schüler Benedikts, hat mir das erzählt. Er betont zwar, er habe es nicht aus Benedikts Mund gehört, bezeugt aber, die Brüder hätten dies als ein echtes Wort von ihm überliefert.

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Barmherziger Gott,

durch die Geburt

deines Sohnes

aus der Jungfrau Maria

hast du der Menschheit

das ewige Heil geschenkt.

 

Lass uns immer und überall

die Fürbitte der gnadenvollen

Mutter erfahren,

die uns den Urheber

des Lebens geboren hat,

Jesus Christus,

deinen Sohn,

unseren Herrn und Gott,

der in der Einheit

des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit. Amen


(Tagesgebet am Hochfest

der Gottesmutter Maria

1. Januar)